Online-Test: Bin ich computerspielsüchtig?

Testen Sie, ob Ihr Computerspielen normal ist, oder ob Sie die Kontrolle darüber verloren haben.

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onlinesucht-internetsucht
1. 

Spielen Sie länger, als Sie sich eigentlich vorgenommen haben?

2. 

Sind Sie tagsüber meistens müde, weil Sie bis tief in die Nacht gespielt haben?

3. 

Lügen oder schummeln Sie, wenn Sie jemand nach Ihrer Spielzeit fragt?

4. 

Wie oft sind Sie lieber an Computer, Konsole oder Smartphone, als Zeit mit Ihren Freunden, Ihrer Familie oder Ihrem Partner zu verbringen?

5. 

Sind Ihnen Online-Freunde wichtiger als Offline-Freunde?

6. 

Gibt es andauernd Konflikte und Streit wegen Computerspielen und Online-Zeit?

7. 

Denken Sie sich oft „nur noch ein paar Minuten” wenn Sie spielen?

8. 

Leiden Schule, Studium, Arbeit und Haushaltspflichten weil Sie lieber computerspielen?

9. 

Denken Sie andauernd an Computerspiele oder soziale Netzwerke, auch wenn Sie gerade offline sind?

10. 

Werden Sie aggressiv, wenn Sie jemand beim Computerspielen unterbricht?

11. 

Fühlen Sie sich ohne Computerspiele und Internet gelangweilt und freudlos?

12. 

Benutzen Sie Computerspiele, um Probleme oder schlechte Stimmung zu bewältigen?

13. 

Wie oft fühlen Sie sich traurig, schlecht oder nervös, wenn Sie offline sind – und es geht weg, wenn Sie anfängen zu spielen?

14. 

Haben Sie schon erfolglos versucht, die Spielzeit selbst einzuschränken?

2018 wurde Computerspiel-Sucht als „Gaming Disorder“ in den offiziellen Katalog der psychischen Krankheiten aufgenommen. Ein Grund für die Anerkennung durch die WHO war auch, dass die Häufigkeit aufgrund der Verbreitung von Smartphones (und damit Mobile Games) deutlich zugenommen hat.

Symptome

Während Computerspielen für ca. 97 % der Gamer ein harmloses Hobby bleibt, werden in Deutschland und Österreich 2-4 % tatsächlich abhängig. Weil es schwierig ist, normales Spielen von süchtigem Verhalten abzugrenzen, gibt es offizielle Kriterien, die bei einer Computerspiel-Sucht zutreffen müssen:

Die wichtigsten Kriterien, um normales Computerspielen von einer tatsächlichen Sucht bei Kindern zu unterscheiden sind:

  1. Unwiderstehliches Verlangen: Der Süchtige denkt auch im Alltag andauernd an Computerspielen und die nächste Gelegenheit, wieder an Smartphone, Konsole oder PC zu kommen.
  2. Kontrollverlust: Einerseits ist dem süchtigen Gamer nicht bewusst, wie viel Zeit das Spielen in seinem Leben einnimmt. Andererseits kann er die Spielzeit auch nicht verringern, wenn er es sich selbst vornimmt. Viele Computerspielsüchtige haben schon zahlreiche Versuche unternommen, aufzuhören.
  3. Entzugserscheinungen: Wenn der Süchtige über eine längere Zeit nicht spielen kann (Verbot, technische Schwierigkeiten, Internetabbruch) reagiert er mit Aggression, Unruhe, Traurigkeit und ist extrem reizbar. Auch körperliche Entzugserscheinungen sind möglich: Zitter, erhöhter Puls.
  4. Toleranzentwicklung: Um denselben positiven Effekt zu erhalten, müssen Süchtige immer mehr bekommen – Computerspielsüchtige spielen länger und länger. Gleichzeitig stellt sich zunehmend weniger Freude und Spaß ein, wenn sie Spiele gewinnen, wertvolle Items droppen oder Achievements erreicht werden.
  5. Weiterspielen trotz negativer Konsequenzen: Normale Spieler begrenzen ungünstiges Verhalten oder stellen es komplett ein, wenn negative Konsequenzen sichtbar werden – die andauernden Konflikte mit Eltern oder Partnerin, Schlafstörungen, Jobverlust. Süchtige hingegen spielen weiter trotz psychischer, körperlicher und sozialer Folgen.
  6. Verheimlichung und Lügen: Wenn das Umfeld, Eltern oder Partnerin das Problem Computerspiel-Sucht erkennen und intervenieren, versuchen Süchtige die wahre Spielzeit zu verheimlichen. Manchmal entwickelt sich eine Co-Abhängigkeit, bei der Eltern oder Arbeitskollegen diese Verheimlichung gegenüber einem Dritten (Schule, Arbeitgeber) noch mitmachen.

Ursachen

Menschen sind unterschiedlich anfällig für die Entwicklung einer Computerspiel-Sucht. Je mehr ungünstige Faktoren zusammenkommen, desto eher wird aus normalen Spielen eine psychische Abhängigkeit.

  1. Die Persönlichkeit des Süchtigen: Für Introvertierte und Schüchterne sind Computerspiele interessanter, da sie weniger Hobbys und Freunde haben. Deshalb fehlen Ihnen Alternativen zum Computerspielen. Auch eine schlechte Stressbewältigung oder eine hohe Reizschwelle (Sensation Seekers) sind eher gefährdet.
  2. Die Computerspiele als Suchtmittel: Je mehr Games auf Monetarisierung getrimmt werden, desto größer wird das Suchtpotential. Besonders bedenklich sind Entwicklungen wie Free2Play- und Abo-Modelle (Online-Rollenspiele – World of Warcraft), Spiele ohne Ende (MOBAs – League of Legends, Dota2; Battle Royal (Fortnite, DayZ) und Spiele mit Lootboxen, Mikrotransaktionen und Gewinnspielelementen (Coin Master).
  3. Ein ungünstiges soziales Umfeld: Ein hoher Leistungsanspruch seitens der modernen Gesellschaft, familiäre Probleme, Schicksalsschläge, problematische Peergroup und ein finanziell schwieriges Umfeld erhöhen in Studien ebenfalls die Suchtgefahr. In den letzten Jahren auch: der gesellschaftliche Zwang, ständig online zu sein.

Häufige Begleiterkrankungen

Über 90 % der Computerspielsüchtigen zeigen bei einer sorgfältigen psychologischen Testung eine oder mehrere weitere psychische Störungen. Es ist wichtig, solche Begleiterkrankungen (Komorbildität) zu erkennen, weil die spätere Behandlung das berücksichtigen muss. Eine gleichzeitige Behandlung der Begleiterkrankungen erhöht die Erfolgschancen massiv.

Studien fanden bei Computerspielsüchtigen am häufigsten:

Folgen

Die Abhängigkeit von Computerspielen führt zu massiven Problemen: psychisch und körperlich für den Süchtigen selbst, für sein soziales Leben: Job, Hobbys, Freundschaften und auch für sein Umfeld – seine Eltern, Partnerinnen und ggf. auch seinen Kindern.

  1. Weil sich das Leben des Abhängigen immer mehr in die Online-Welt der Videospiele verlagert, versanden Freundschaften und Hobbys. Obwohl es fast die Regel ist, dass Freunde und Bekannte noch bewundernswert lange versuchen, den Betroffenen von Computer und Konsole wieder zurück ins echte Leben zu locken, kämpfen Sie auf verlorenen Posten. Computerspielsüchtige ziehen sich immer mehr zurück.
  2. Durchgespielte Nächte und damit einhergehender Schlafmangel lassen gute Leistungen in Schule oder Arbeit nicht mehr zu. Außerdem erscheint der Alltag einfach unwichtiger und wenig erstrebenswert. Dramatische Einbrüche in der Schulleistung oder am Arbeitsplatz sind oft die ersten Zeichen einer Computersucht, die das Umfeld erkennt.
  3. Bewegungsarmut und typischerweise auch schlechte Ernährung führen entweder zu Über- oder zu Untergewicht. Haltungsschäden durch eine verkümmerte Muskulatur sind manchmal bei Jugendlichen bereits zu erkennen. Bei Kindern ist auch Kurzsichtigkeit möglich.

Was Sie selbst noch tun können

Bei leichten Fällen kann der Teufelskreis aus Sucht und Rückzug mit viel Disziplin und planvollem Vorgehen vielleicht noch selbstständig unterbrochen werden. Versuchen Sie:

  1. Die Spielzeit zu reduzieren: Führen Sie Protokoll, wie lange und wie häufig Sie spielen. Schreiben Sie, so gut es geht, dazu, warum Sie genau an diesem Zeitpunkt das Bedürfnis nach Gaming hatten: War es Langeweile? Stress? Traurigkeit? Schaffen Sie bessere Möglichkeiten, diese Ursachen zu bewältigen. Gegen Langeweile helfen Wochen- und Tagespläne, in denen Sie Aktivitäten in voraus festlegen. Gegen Stress helfen Sport oder – mit etwas Übung – Entspannungstechniken wie Autogenes Training. Wenn Sie vor allem Spielen, um Traurigkeit zu verdrängen, muss eine mögliche Depression abgeklärt werden – zum Hausarzt oder zum Psychologen.
  2. Es gab wahrscheinlich eine Zeit vor dem exzessiven Computerspielen. Versuchen Sie, an alte Hobbys anzuknüpfen. Auch alte Freundeskreise lassen sich vielleicht wieder aktivieren.
  3. Probieren Sie eine der 3 Techniken zur Selbsthilfe, die auch Psychologen verwenden: Belohnungspläne, Tageszeitkuchen und die Kosten-Nutzen-Analyse (zum Download).

Professionelle Hilfe

Die beste Anlaufstelle sind spezialisierte Psychologen oder Beratungsstellen. Ich biete eine ortsunabhängige Online-Beratung für Computerspiel-Sucht an. Kliniken vor Ort bieten manchmal Medienambulanzen. Suchtberatungsstellen bieten ebenfalls Hilfe an.

Die meisten arbeiten mit Techniken aus Verhaltenstherapie und Familientherapie. Dabei werden suchtfördernde Mechanismen aufgedeckt und verändert, alternative Freizeitbeschäftigungen erarbeitet und auch ungünstige Einflüsse im sozialen Umfeld verändert. Nur in seltenen Fällen wird ein stationärer Aufenthalt nötig sein.

Dr. Armin Kaser | Profilfot