Mit diesen 10 Tipps können Computerspiel-Süchtige selbst und Ihre Eltern einen großen Beitrag zur Lösung des Problems beitragen.
1. Computer aus dem Sichtfeld
Jeder Blick auf das Suchtmittel ist eine neue Versuchung. Dann muss der Süchtige jedes Mal die Disziplin und Selbstkontrolle aufbringen – das raubt Energie.
Computer und Konsole deshalb möglichst aus dem Wohnbereich entfernen. Im Kinder- oder Schlafzimmer sollten sie erst recht nicht stehen.
2. Computer immer vollständig herunterfahren und ausschalten
Kein Standby-Modus. Je aufwendiger der Zugriff und Spielstart, desto kleiner die Versuchung. Schon die paar Minuten Zeit zum Hochfahren des Computers können manchmal den Unterschied machen. Konsolen und Videospiele können abgekabelt, weggeräumt und in Schubladen oder Kästen verstaut werden.
3. Tages- und Wochenpläne erstellen
Computerzeiten in voraus planen. Das verhindert, dass der Computer aus Langeweile eingeschaltet wird. Es hilft auch, Spielzeiten zu begrenzen. Und es fällt so leichter, einen Überblick über die Spielzeiten zu behalten.
4. Wecker zur Zeitüberwachung
Der Wecker klingelt, wenn die geplante Computerspiel-Zeit um ist. Kein Snooze bitte. Am besten ein tatsächliches Old-School-Gerät verwenden, keine App und kein Computerprogramm.
5. Offen mit Freunden und Familie über Computerspiel-Sucht sprechen
Das verhindert Gruppenzwang und schafft Verständnis. Vielleicht überdenkt sogar der ein- oder andere Mitspieler ebenfalls sein Verhalten.
6. Kein generelles Verbot: Ein realistisches Ziel suchen
Für viele ist eine komplette Abstinenz nicht erreichbar. Dann soll ein geregelter, kontrollierter Umgang das Ziel sein. Wenn vereinbarte Wochenpläne eingehalten werden, kann das schon ausreichend sein.
7. Hobbys: Auffrischen oder ein Neues finden
Bleibt der Computer aus, ist plötzlich viel Freizeit da. Diese Zeit muss gefüllt werden, bevor aus Langeweile ein Rückfall passiert. Welche Hobbys haben früher Spaß gemacht? Was machen Freunde und Gleichaltrige in der Umgebung?
Mehr Taschengeld
Eine kreative Lösung kann sein, das Taschengeld zu erhöhen. Manche Aktivitäten wie Kino- oder Zoo-Besuche, Konzerte oder Events kosten mehr, als das einfache Taschengeld zulässt. Wenn sie Computerspielen ersetzen, übernehmen Eltern besser die zusätzlichen Kosten. Computerspielen ist auch deshalb so beliebt, weil es so billig ist.
8. Selbsthilfegruppe finden
Es kann sehr helfen, zu erkennen: Ich bin nicht der Einzige mit dem Problem. In der Gruppe kann man sich Halt geben. Dann ist es leichter, Krisen durchzustehen („Nur noch bis zur nächsten Sitzung durchhalten“).
9. Tagebuch oder Protokoll führen.
Vielen hilft es, Erlebtes niederzuschreiben. Manchmal kann man das eigene Fehlverhalten auch erst mit etwas Abstand erkennen.
10. Versuchen, die Online-Kontakte auch offline zu pflegen
Oft machen sie Vergleichbares durch. Dann kann man sich gegenseitig helfen.
In anderen Fällen sieht man vielleicht, dass man mit der Person abseits vom Spiel gar nichts gemeinsam hat. Dann fällt (auch online) der Abschied leichter.
Meine Selbsthilfe-Seite zu Computerspiel-Sucht
Mehr Unterstützung nötig? Auf meiner Seite zur Selbsthilfe finden Sie Unterlagen und Anleitungen zum Download.
Kein Erfolg?
Leider ist es bei einer ausgeprägten Abhängigkeit (Gaming Disorder) mit Tipps und Ratschlägen nicht getan. Dann bleiben effektivere psychologische Methoden wie Belohnungs- oder Token-Systeme. Diese Techniken kann man auch selbst anwenden, am besten klappt es aber mit professioneller Hilfe.