Sie haben große Angst, verlassen zu werden? Sie klammern sich an andere, haben wenig Selbstvertrauen und sind immer etwas depressiv? Das würden Psychologen eine abhängige (oder dependente) Persönlichkeit nennen.
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Was ist die dependete Persönlichkeitsstörung?
Kennen Sie Menschen, die außergewöhnlich passiv und unterwürfig sind? Die ganz wenig Selbstvertrauen haben und sich lieber an Andere anpassen? Das sind Zeichen einer abhängigen oder dependeten Persönlichkeitsstörung.
- Die Betroffenen klammern sich an Eltern, Freunde oder Partner. Sie haben große Trennungsängste und
- Sie fühlen sich auch deshalb immer leicht depressiv.
- Ist eine enge Freundschaft oder Partnerschaft zu Ende, ist das für sie eine Katastrophe.
- Dann fühlen sie sich hilflos und können mit der Trennung nicht umgehen.
In abgeschwächter Form gibt es diese Persönlichkeitszüge auch als dependenter Persönlichkeitsstil. Hier überwiegen aber noch die positiven Seiten: eine gute Fähigkeit, sich in andere hineinzusetzen (Empathie), Teamfähigkeit, Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit – das führt zu einem großen Freundes- und Bekanntenkreis. Bei einer dependenten Persönlichkeitsstörung gibt es diese positiven Effekte nicht. Umfeld und Betroffener leiden unter den Symptomen.
Symptome
Angelehnt an die psychiatrischen Handbücher ICD-11 und DSM-5: Betroffene müssen mindestens 5 dieser Kriterien erfüllen
- Schwierigkeiten, alltägliche Entscheidungen zu treffen, ohne dabei ausführlichen Rat und Bestätigung von Anderen einzuholen.
- Sie delegieren die Verantwortung für das eigene Leben und wichtige Entscheidungen an jemand anderes.
- Sie schaffen es nicht, ihre Meinung zu vertreten.
- Sie haben kein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und schaffen es nicht, eigenständig etwas zu unternehmen oder zu machen.
- Um es anderen recht zu machen und sie nicht zu verlieren, übernehmen sie freiwillig auch Sachen und Tätigkeiten, die ihnen unangenehm sind.
- Sie haben große Angst, dass sie alleine nicht zurechtkommen. Deshalb fühlen sie sich alleine hilflos und unwohl.
- Werden sie verlassen oder endet eine Beziehung, suchen sie dringend einen Ersatz, um nicht alleine zu sein.
- Die Angst, verlassen zu werden, ist übertrieben und unrealistisch.
- Sie fühlen sich innerlich leer.
Häufigkeit
1-2 % der Bevölkerung erfüllen die Kriterien der dependenten Persönlichkeitsstörung. Männer und Frauen sind dabei gleich häufig betroffen.
In vielen Fällen leiden Betroffene zusätzlich an einer anderen psychischen Störung. Am häufigsten sind das Angststörungen und Depressionen. Auch andere Persönlichkeitsstörungen sind häufig, etwa eine selbstunsichere Persönlichkeitsstörung. Manche zeigen auch körperliche Symptome, die aber auf eine psychologische Ursache zurückgehen (somatoforme Störung).
Diagnose
Eine sichere Diagnose erfolgt durch ein standardisiertes psychologisches Testverfahren (“Fragebogen“). Danach werden die Symptome mit jenen aus psychiatrischen Handbüchern verglichen.
Ursachen
Vermutet wird, dass die Kindheit und das Verhalten der Eltern eine dependete Persönlichkeitsstörung mit verursachen können. In der Psychoanalyse gibt es die Vorstellung, dass Unsicherheit und Trennungsängste verstärkt werden, wenn sehr behütend und gleichzeitig autoritär waren.
Die kognitive Verhaltenstherapie bietet ebenfalls eine Erklärung, über das Verstärkerprinzip. Demnach könnten Eltern abhängiges Verhalten belohnt und unabhängiges Handeln bestraft haben.
Im Allgemeinen wird jedoch davon ausgegangen, dass Persönlichkeitsstörungen durch biologische, psychische und Faktoren der Umwelt ausgelöst werden.
Therapie
Die Betroffenen suchen meist erst nach einer Trennung oder einem Todesfall Hilfe. In einer Psychotherapie wird dann versucht, ihre Selbstständigkeit und Eigenverantwortung zu fördern.
Psychoanalytische Therapien versuchen, unbewusste Konflikte aus der Kindheit bewusst zu machen. In einer Verhaltenstherapie werden Entscheidungskompetenzen geübt und an der sozialen Kompetenz gearbeitet. Ziel ist, dem Betroffenen mehr Autonomie zu ermöglichen, in Beziehungen, aber auch im Alltag.
Die Behandlung kann in Einzel- oder Gruppensitzungen stattfinden. Bei Gruppentherapien profitieren die Betroffenen davon, sich gegenseitig Unterstützung zu geben. Sie sehen auch, wie Andere mit dem Problem zurechtkommen, wie sie selbstsicherer auftreten und mit den eigenen Gefühlen umgehen können.
Häufig müssen Partner, Eltern oder Familie mit in die Psychotherapie einbezogen werden. Sie verstärken das Problem, wenn sie weiter Entscheidungen und Verantwortung abnehmen. Das geschieht meist unbewusst und in der Vorstellung, dem Betroffenen etwas Gutes zu tun.
Ein Medikament gegen die dependente Persönlichkeitsstörung gibt es nicht. Allerdings können Psychopharmaka wie Antidepressiva helfen, wenn Betroffene gleichzeitig an einer anderen psychischen Störung leiden.