Zwischen 2 und 4 % der Bevölkerung sind aktuellen Studien zufolge süchtig nach PC, Konsole und Smartphone. Ist damit der Höhepunkt erreicht oder werden es in Zukunft noch mehr sein?
In Untersuchungen der letzten Jahre fällt auf, dass der Anteil an Computerspiel-Süchtigen in jüngeren Altersklassen höher ist. Kinder und Jugendliche haben derzeit ein höheres Risiko, süchtig zu werden, als ältere Erwachsene und Senioren.
Das ließe sich auf Einflüsse wie die Pubertät zurückführen – eine große Herausforderung für die Jugendlichen auf dem Sprung zum Erwachsenwerden. Oder auf den Leistungsdruck, dem Kinder schon in den ersten Schuljahren ausgesetzt sind. Es könnte auch sein, dass Erwachsene im Laufe ihres Lebens gelernt haben, mit den Verlockungen von Suchtmitteln umzugehen.
Digital Natives
Die Erklärung ist aber wohl einfacher: Kinder und Jugendliche wachsen mit digitalen Medien auf und kommen deshalb viel früher in Kontakt. Für Erwachsene und Ältere ist es schwer, hier Anschluss zu finden. Was von Politik und Wirtschaft im Arbeitsleben bedauert wird, und zum Digital Divide führt, stellt sich als Schutzfaktor gegen eine Computerspiel-Sucht heraus.
Diese Alterskluft in Digital Divide und folglich Computerspiel-Sucht wird aller Voraussicht in den nächsten 20 Jahren abnehmen. Ein Beleg dafür ist, dass das Durchschnittsalter der deutschen Spieler mittlerweile auf 35,5 Jahre gestiegen ist, von 2011: 31 Jahre.
Überraschend: Am meisten neue Spieler unter den Älteren und Senioren
Am größten ist der Spielerzuwachs in der Altersgruppe 50+. Von 0,5 Mio. Spielern Ü50 im Jahr 2016 auf 8,7 Mio. im Jahr 2017.
Im Vergleich dazu bleiben die Spielerzahlen bei den Kindern mit rund 3 Mio. und den 10-19-Jährigen mit ca. 6 Mio. konstant. Das bedeutet: Spieler werden älter und behalten ihren Spielkonsum bei.
Die Abhängigkeit von Konsole, PC und Smartphone wird deshalb zunehmend auch die älteren Gruppen erfassen – einfach, weil sie vermehrt mit dem potenziellen Suchtmittel in Kontakt kommen.
Fazit
Auch wenn die Pubertät oder Kindheit besondere Risikofaktoren für eine Computerspiel-Sucht bleiben können, wird Computerspiel-Sucht zunehmend Erwachsene und Ältere erfassen. Für sie kommen dabei noch andere Risikofaktoren dazu, die Kinder und Jugendliche weniger betreffen.
Senioren leiden oft unter Einsamkeit, da könnte exzessives Computerspielen ein (ungünstiges) Ventil sein. Auch die altersüblichen körperlichen Gebrechen hindern nicht am Computerspielen – wohl aber an günstigeren Hobbys und Tätigkeiten.